Georg Kreisler

Frühlingslied

Schatz, das Wetter ist wunderschön,

da leid ichs nicht länger zu Haus.

Heute muss man ins Grüne gehn,

in den bunten Frühling hinaus.

Jeder Bursch und sein Mäderl,

mit einem Fresspakederl,

sitzen heute im grünen Klee.

Schatz, ich hab eine Idee:

Schau, die Sonne ist warm und die Lüfte sind lau,

gehn wir Tauben vergiften im Park!

Die Bäume sind grün und der Himmel ist blau,

gehn wir Tauben vergiften im Park!

Wir sitzen zusamm' in der Laube

und ein jeder vergiftet a Taube.

Der Frühling, der dringt bis ins innerste Mark

beim Taubenvergiften im Park.

Schatz, geh bring das Arsenik her,

das tut sich am besten bewährn.

Streus auf ein Grahambrot kreuz über quer,

und nimms Scherzel, das fressens so gern.

Erst verjagen wir die Spatzen,

denn die tun ein' alles verpatzen.

So ein Spatz ist zu g'schwind, der frissts Gift auf im Nu,

und das arme Tauberl schaut zu.

Ja, der Frühling, der Frühling, der Frühling ist hier,

gehn wir Tauben vergiften im Park!

Kanns geben im Leben ein größeres Pläsier

als das Taubenvergiften im Park?

Der Hansl geht gern mit der Mali,

denn die Mali, die zahlts Zyankali.

Die Herzen sind schwach und die Liebe ist stark

beim Taubenvergiften im Park.

Nimm für uns was zu Naschen -

in der anderen Taschen!

Gehn wir Tauben vergiften im Park!

https://www.youtube.com/watch?v=92dozCz6zyY